Beim Eingriff war ich 41 Jahre alt und hatte schon immer einen kleinen Busen
(70 A/AA). Als ich noch sehr jung war, versuchte ich alles mögliche, um ihn doch
noch zum Wachsen zu bekommen (viel Essen, Muskeltraining usw.). Ich wünschte mir
so sehr eine Operation, doch damals war das noch relativ utopisch und viel zu
teuer. Ich bekam im Laufe der Jahre 3 Kinder, die ich auch gestillt hatte.
Während Schwangerschaften und Stillzeit war ich mit meinem Busen dann ziemlich
glücklich. Doch nach jedem Abstillen war die Ernüchterung dann wieder groß, die
ganze "Pracht" war jedesmal weg.
Im Laufe der Jahre lernte ich damit umzugehen bzw. lange Zeit redete ich mir
ein, wer solch einen Eingriff tatsächlich durchführen lässt, hat nur zu wenig
Selbstbewusstsein (damals waren die Medien voll von verpfuschten OPs). Dazu kam,
dass ich während meiner Ehe mich als Frau nicht mehr wahr genommen habe, ich war
nur noch Hausfrau und Mutter.
Nach der Trennung von meinem Mann entdeckte ich mich als weibliches Wesen wieder
und immer öfter kam auch der Gedanke an einen größeren Busen zurück. Nicht dass
ich Minderwertigkeitskomplexe gehabt hätte oder Probleme mit Männern. Ich gefiel
mir einfach nicht, hatte Schwierigkeiten mit schönen Klamotten und schaute gar
mancher Frau hinterher, die einen sichtbaren Busen ihr Eigen nennen durfte. Den
Gedanken an eine OP ließ ich jedoch nicht an mich heran - noch nicht.
Es dauerte dann wieder ein paar Jahre und ich war manchmal
richtig gefrustet. Ich begann mich für Operationen zu interessieren, doch nur
für mich allein, ich ließ niemanden daran teil haben. Hätte mich zu diesem
Zeitpunkt jemand danach gefragt, hätte ich die Frage entrüstet zurück gewiesen.
Anfang 2005 begegnete ich einem Bekannten von vor 20 Jahren und als wir uns
wieder zufällig trafen, fanden wir zusammen und sind seitdem ein Paar. Ihn hat
mein kleiner Busen von Anfang an nicht gestört, im Gegenteil lobte er ihn immer
wieder sehr, da viele Frauen in meinem Alter mit der Zeit mehr Fülle insgesamt
bekommen und die Busen darunter leiden und hängen, nicht mehr so schön sind. Das
war der einzige Punkt in unserer Beziehung, bei dem ich ihn lange Zeit anlog.
Ich vermittelte ihm den Eindruck, dass ich sehr zufrieden mit meiner kleinen
Oberweite bin. Doch heimlich suchte ich im Internet immer mehr Informationen und
bekam sie auch. Rückblickend war dies wohl ein eigener Entscheidungsprozess, den
ich ihm noch nicht mitteilte. Ich hatte genügend Informationen, um mir selbst
die Frage zu stellen: Mach ich es oder mach ich es nicht? Es war eine sehr
schwierige Entscheidung, die Vernunft sagt nein, das Gefühl sagt ja. So lange
Zeit lebte ich gesund und konnte zufrieden sein, doch das Thema nagte und nagte
und bald bekam ich es nicht mehr aus meinem Kopf. Ich fing an verschiedene Foren
aufzusuchen und je mehr ich las, umso mehr erschrak ich mich und umso mehr
fragte ich mich, weshalb sich Frauen so etwas freiwillig antun, weshalb in einen
gesunden Körper eingreifen?
Ja, weshalb?
Weil die eigenen Unzufriedenheit niemals aufhört, immer nur unterbrochen wird -
jedenfalls bei mir.
Doch je mehr ich las und dann auch eigene Fragen in den Foren (und ich lernte in
der Zeit auch,dass es Foren und Foren gab...) stellte, umso mehr setzte wohl ein
gewisser Abhärtungsprozess ein. Bei den ersten OP-Berichten tat mir beim Lesen
allein schon alles weh und mir wurde richtig übel. Doch das verlor sich mit der
Zeit und ich begab mich tiefer und tiefer in dieses Thema.
Ende Januar 2006 hatte ich mich zu 90 % entschieden, solch eine Operation
durchführen zu lassen. Ich wusste noch nicht wann und wo und von wem. Und mein
Freund wusste von gar nichts, er war absolut ahnungslos. Wie sollte ich es ihm
beibringen? Davor hatte ich ehrlich gesagt Angst. Wie wird er reagieren?
Als ich ihn wie beiläufig fragte, was er sagen würde, wenn ich einen größeren
Busen hätte, war ich äußerlich wahrscheinlich sehr ruhig, innerlich war ich ein
Nervenbündel. Seine Reaktion war ziemlich sachlich, gegen mehr hätte er sicher
nichts einzuwenden, doch so wie ich bin, gefällt es ihm auch gut. Dann erzählte
ich ihm von meinen Gedanken und er war absolut erstaunt, die ganze Zeit war er
überzeugt, ich bin zufrieden mit dem was ich habe. Doch die Hauptreaktion im
weiteren, langen Gespräch war manchmal (in der nachfolgenden Zeit) zwar nicht
immer hilfreich, doch für mich und meine weitere Entscheidung extrem wichtig:
Er hielt sich nämlich heraus, beeinflusste mich nicht und überließ mir die
alleinige Entscheidung!
Für alles rund um das Thema hat er sich sehr interessiert und in den
folgenden Wochen und Monaten haben wir sehr viel darüber geredet und diskutiert,
war immer interessiert und machte sich auch eigenen Gedanken, doch er hat mich
nie in die eine oder andere Richtung manipuliert. Selbst bei direkter Frage
"Soll ich oder nicht" sagte er immer wieder "Oh nein, da halt ich mich raus, das
ist DEINE Entscheidung!!!". In der ganzen Zeit war er mir aber eine große Hilfe
und Unterstützung.
Ich vereinbarte mein 1. Beratungsgespräch und daran nahm er wie
selbstverständlich teil (allerdings frage er vorher, ob es mir recht ist). Auch
beim 2. Beratungsgespräch war er dabei, beim 3. ebenfalls. Und immer stellte er
den Ärzten auch sehr kritische Fragen.
Bis zum schwierigen nächsten Entscheidungsprozess: Wo und von welchem
Plastischen Chirurgen?
Alles, wirklich alles hat er mit gemacht und mit erlebt.
Auch die am 07.04.2006 durchgeführte Operation. Er war mit dabei (natürlich
nicht im OP-Raum), hat sich rührend und sehr fürsorglich um mich gekümmert und
war mir in der ganzen Zeit bis heute eine große Stütze und Hilfe.
Natürlich möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, dass er von meinem neuen Busen
sehr angetan ist und es gar nicht erwarten kann, ihn nicht nur mehr
vorsichtig zu berühren...
Rund 25 Jahre hat es gedauert, um mein ehemals flaches 70 A/AA
in ein - bis jetzt noch - schönes und pralles 70 C zu verwandeln.
Noch bin ich im Entwicklungsprozess und bin sehr gespannt auf das Endergebnis,
das ich erst in 2-5 Monaten haben werde. Doch jetzt schon bin ich sehr
zufrieden, hatte wenig bis keine Probleme und bin einfach nur stolz und froh
über meine beiden Hübschen!
Meinem Stalli möchte ich für alles danken!!!
Mai 2006