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Die Entscheidung für eine OP sollte man sich niemals zu leicht machen und auf keinen Fall spontan und unüberlegt, uninformiert diesen Schritt wagen. Eine OP unter Vollnarkose birgt immer die üblichen Risiken (OP-Risiken, Infektionen, Komplikationen) und ist kein "Spaziergang"!
 
Man kann sich vorher nicht vorstellen, wie es hinterher aussehen wird! Natürlich wird man von den Ärzten über Risiken und Komplikationen aufgeklärt, doch meist hat man nur im Kopf, es werden Implantate eingesetzt, damit die Brust größer wird - Ende. Dies ist nicht so! Allein schon von den Implantaten, es gibt so viele verschiedene Hersteller. Selbst bei gleichem Inhalt (ml/cc) kann die spätere Größe und Form variieren, da jeder Hersteller eigene Maße (Durchmesser, Projektion, Form) verwendet. Ein Implantat mit z.B. 305 ml, rund, Hochprofil kann beim einen Hersteller 4 cm Projektion (Höhe) haben und 11,7 cm Durchmesser. Bei einem anderen Hersteller hat ein Implantat mit selbem Mengeninhalt eine andere Projektion und Durchmesser.
 
Soll das Implantat über oder unter den Muskel gesetzt werden, wie groß soll die Brust überhaupt werden, wie aktiv ist man in der Freizeit, wie körperlich wird man im Beruf belastet, welche "Fehler" und Unregelmäßigkeiten hat die eigene Brust usw.? Diese Fragen gilt es zu klären, natürlich auch mit dem Arzt. Doch rate ich generell vor einer Entscheidung sich umfassend zu informieren! Der Weg in Foren ist hier sehr hilfreich. Dumme Fragen gibt es nicht und Unsicherheiten und Überlegungen kann man in eigenen Beiträgen stellen und kann sich so langsam ein besseres Bild machen. Neue Fragen werden auftauchen, an die man nicht mal gedacht hat. Die Hilfe und Erfahrung sollte man wirklich in Anspruch nehmen von Gleichgesinnten. Jedenfalls kann ich dazu nur raten und mir hat es sehr geholfen!
 
Oft erfahre ich von voreiligen OPs, welche hinterher dann oftmals mit Problemen kämpfen, enttäuscht vom Ergebnis oder vom Arzt sind. Ob hier einem Schönheitsideal nachgeeifert wurde, kann ich nicht beurteilen. Doch es macht mich sehr nachdenklich.

Ebenso nachdenklich macht es mich, wenn ich von enttäuschten Frauen erfahre, die - ohne sich vorher genauestens zu informieren - solch eine OP durchgezogen haben! Für meinen Geschmack viel zu oft heißt es dann "Der Arzt ist schuld, ich wollte es so oder so haben, was mache ich nun...."
Da muss ich leider oft widersprechen! Selbstverständlich muss ein Arzt im Vorfeld umfassend aufklären, er hat das Wissen und die Erfahrung. Doch in solchen enttäuschten Fällen stellt sich meist heraus, dass die Patientin sich vorher viel zu wenig Gedanken gemacht hat. Viel zu oft wird ein PC aufgesucht mit dem Wunsch einer Brustvergrößerung. Über die eigene Ausgangslage und über das daraus vorprogrammierte Endergebnis wird nicht nachgedacht. Implantate müssen rein und hinterher soll die Brust dann perfekt aussehen!
Doch ist ein perfektes Ergebnis immer möglich? Nein!
 

Ein Wunschbild ist bei diesen Frauen im Kopf, nach der OP muss der eigene Busen genau wie dieses Wunschbild aussehen, zumindest ähnlich. Dies ist meist zum Scheitern verurteilt!

 
Die eigene Ausgangslage ist extrem wichtig! Ich nehme als Beispiel bewusst eine "normale" Brust, mit symetrischer Form, die einfach nur zu klein für die Betreffende ist oder nach Schwangerschaft und Stillzeit eine Brust, die "leer" wirkt, nicht mehr so straff ist, schlaffer und hängend.
Egal ob nur zu wenig Eigengewebe oder bei schlaffer Brust hat die eigene Form, Stellung der Brustwarzen eine entscheidende Rolle für das spätere Ergebnis! Bei einer Brustvergrößerung wird dies alles wie durch eine Lupe gesehen nochmals verstärkt:
Zeigen die Brustwarzen z.B. leicht oder stark nach außen, nach innen, nach unten oder nach oben, so wird dies nach der OP noch deutlicher sein.
Ist die Brust relativ weit auseinander (ein Arzt bzw. PC spricht hier von einer breiten Basis), wird man dies später noch deutlicher sehen, es wird noch mehr auffallen.
Ist eine Seite größer als die andere (leichter Unterschied, der vollkommen normal und natürlich ist) wird der Größenunterschied auch nach einer OP sichtbar sein - hier liegen die meisten Klagen und Enttäuschungen. Ein erfahrener PC rät hier manchmal zu unterschiedlich großen Implantaten, wenn er es für nötig hält.

Kein PC kann Wunder vollbringen und die eigene Form bzw. Ausgangslage verändern und ummodellieren!

Eigene "Fehler" werden von den betroffenen Frauen sehr oft erst nach der OP durch den "Lupeneffekt" erkannt und als Verschandelung gesehen, der Kummer ist dann groß.
 
Auch mir war vorher nicht bewusst, dass meine Brust auch eine breite Basis hat, d. h. mit einem breiteren Zwischenraum. Ebenso bemerkte ich bis dahin nicht, dass meine Brustwarzen leicht nach außen zeigen, dass eine nach vorne sah, die andere leicht nach unten. Jahrelang war ich der Überzeugung, sie sind einfach nur zu klein - wie die meisten Frauen.

Erst durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema "Brustvergrößerung" und diesen immer wieder kehrenden Klagerufen betrachtete ich meine Brust genauer, machte Fotos, betrachtete diese immer wieder sehr genau und stellte nach und nach diese eigenen "Fehler" fest. Ich machte mir viele Gedanken dazu und versuchte mir vorzustellen, wie stark diese Fehler nach der OP sichtbar wären. Wären sie überhaupt durch den Lupeneffekt deutlicher oder mache ich mir nur zuviel Gedanken? Ebenso fragte ich mich, ob ich diese deutliche Sichtbarkeit der "Fehler"  überhaupt möchte und ob ichauch hinterher enttäuscht wäre, zwar mit einer größeren Brust, aber mit deutlich sichtbaren "Fehlern". Ich begann Vorher- und Nachher-Bilder intensiv zu studieren, wie stark sind Unterschiede zu sehen. Einen guten Tipp bekam ich z.B. zur Feststellung des Brustabstandes: Mittels einer CD oder eines ausgeschnittenen stärkeren Papiers/Karton (sollte dann das Maß der eigenen Brustbasis haben, exakt in der Mitte ein Loch platzieren für die Brustwarze). Diese CD oder Schablone hält man auf die Brust, so dass die Brustwarzen durch das Loch in der Mitte schauen. So sieht man dann vor dem Spiegel, wie weit die Brust auseinander sein wird. Das liest sich jetzt vielleicht merkwürdig, doch mir ist dadurch ein ganzer Kronleuchter aufgegangen! Ich wusste im Vorfeld dadurch, dass ich niemals die oft gewünschte "Ritze" (also ein kleiner, enger Brustabstand) haben werde, dass meine Brüste sehr weit außen stehen und dies auch so bleiben wird bzw. diese weit auseinanderstehende Form später sehr deutlich sichtbar sein wird. Durch diese Schablonenmethode wurde noch deutlicher, dass meine Brustwarzen etwas nach außen gehen, unterschiedlich hoch angesetzt waren, dass eine nach vorne und die andere etwas nach unten sah.

Ich entschied mich für eine OP und war hinterher auch nicht überrascht, dass sich diese "Fehler" tatsächlich sichtbar verstärkt haben. Wichtig war vorerst, dass alles in Ordnung war und dass mir meine größere Brust sehr gut gefiel.
Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, wie groß die Enttäuschung einer nicht genügend informierten Frau sein kann.
 

Doch einem PC dies als "verpfuschte OP" unterzujubeln, ist meiner Meinung nicht richtig.

Für einen PC sind solche "Fehler" keine eigentlichen Fehler, wie eine Missbildung, tubuläre Brust oder Asymetrie. Ein PC nimmt Maß (Brustbasis, Abstand der Brustwarzen, Länge zwischen Schlüsselbein zu Brustwarze usw.) und Unterschiede von 1-2 cm (egal bei welchem Maß) sind für ihn normal und stellen keine Asymetrie dar. Vielleicht erfahren PCs hinterher nicht von den Klagerufen oder dieses Thema wurde beim Beratungsgespräch nicht extra angesprochen. Natürlich kann man nun sagen, der PC muss es aber ansprechen. Doch zur Erinnerung: Für ihn ist solch ein Unterschied vollkommen natürlich und normal. Nur bei größeren Abweichungen überlegt der PC gemeinsam mit der Patientin die Vorgehensweise und gibt z.B. die Empfehlung zu unterschiedlich großen Implantaten.

Beispiel dazu: Eine Frau ist unglücklich nach der OP und beklagt, dass ihre Brüste unterschiedlich groß sind, oder eine Seite ist etwas tiefer oder hat gar eine andere Form. Sieht man sich dann das Vorher-Bild an, erkennt man die gleichen "Fehler" auch dort. Es ist vollkommen logisch durch den Lupeneffekt, dass diese Unterschiede dann hinterher wesentlich sichtbarer werden.

 
Oftmals werden sich auch vorher nicht genügend Gedanken über die Zeit nach der OP gemacht. Anweisungen der PCs werden nicht ernst genommen. Der verordnete Kompressions-BH, Stuttgarter Gürtel usw. wird viel zu früh ausgezogen, die wichtige Schonzeit wird nicht eingehalten, es wird sich übernommen, weil es einem ja wieder ganz gut geht... usw. usw. - die Ungeduld ist einfach zu groß.
Und dann kommt das böse Erwachen, ein oder beide Implantate sind verrutscht oder die Bildung einer Kapselfibrose mit höherem Grad wird begünstigt, Blutergüsse, Hämatome, Entzündungen werden nicht allzu ernst genommen.

Deshalb bitte sich immer an die Anweisungen des eigenen PCs halten!!! Auch wenn einem diese Wochen lang vorkommen, auch wenn es einem sehr gut geht, auch wenn man es nicht mehr erwarten kann, sich endlich in schicken Tops und BHs zu zeigen. Lieber bleibt man in dieser Zeit konsequent, auch wenn es schwer fällt, und hat hinterher keine Probleme, als dass man hinter große und wesentlich länger Probleme haben wird!